Im Rahmen einer früheren Arbeitsstelle für den Kolpingverband waren wir auf der Suche nach einem Motto für unsere nächste Generalversammlung. Wir entschieden uns für Martin Buber: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung!“ Wir bestellten Tausende Flyer und ließen Plakate drucken. Als die Pakete mit den Materialien kamen, öffnete ich erwartungsvoll die Schachteln – und fiel beinahe in Ohnmacht: „Alles wirkliche Leben ist Bewegung!“, stand da auf jedem einzelnen Folder, Handzettel und Blatt. Das Zitat war auf verschlungenen Wegen verfälscht und verändert worden! Unmöglich, das noch zurechtzubiegen!
Alles wirkliche Leben ist Bewegung. Seit jenem Tag hat mich dieser Satz nicht mehr losgelassen. Nicht etwa, weil ich mein Leben dem Sport verschrieben hätte, was einige von euch zu Genüge wissen. Alles Lebendige ist und bleibt in Bewegung, verharrt nicht, sondern entwickelt sich und verändert sich stets weiter.
Dazu ist manchmal auch eine Änderung der Rahmenbedingungen hilfreich. Äußere Veränderungen können helfen, dass auch der innere Mensch wendig und beweglich bleibt. So habe ich nach reiflichen Überlegungen entschieden, aus dem Seelsorgeraum Inzing-Hatting-Polling aufzubrechen und eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen.
Nach sechs Jahren gemeinsamen Weges tue ich das mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Viele von euch sind mir ans Herz gewachsen. Viele intensive Begegnungen und Gespräche habe ich in Erinnerung und sind mir kostbar geworden. Ich sehe mich reich beschenkt durch das gemeinsame Wirken und Werkeln mit euch in so verschiedenen Gruppen, Gremien, Projekten und Aufgaben.
Ich habe mit euch gemeinsam die Spannungen und Herausforderungen erlebt, in die wir alle in der heutigen Umbruchszeit der Kirche hineingestellt sind. Das auszuhalten und sich nicht entmutigen zu lassen; im Gegenteil, die Freude und „den Glauben zu bewahren und ihn als kostbares Erbe weiterzugeben an unsere Nachkommen“, wie wir in der Herzjesu-Gelöbniserneuerung beten, erscheint mir wichtiger denn je.
Es freut mich, dass im Herbst sowohl ein erfahrener und dynamischer Pfarrer als auch ein motivierter und sympathischer Kollege ihren Dienst im Seelsorgeraum beginnen werden. So können wir alle gut an dem Platz weiterbauen, an den uns die Vorsehung Gottes hingestellt hat.
Ein herzliches Vergelt’s Gott für die schöne Zeit des Miteinanders und Gottes Segen für jeden von euch,
Eure Pastoralassistentin Karin Bayer-Ortner