Hatting

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Geschichte der Kirche

Die erste urkundliche Nennung fällt in das Jahr 1359. Neu- bzw. Umbauten nahm man in den folgenden Jahrhunderten vor, denen später eine barocke Umgestaltung folgte. Renovierungen schlossen sich in den Jahren 1875 sowie 1955 bis 1959 an.

Äußeres: Das spätgotische, einfach ausgeführte Langhaus ist aus der früheren Bauphase erhalten geblieben. 1531 wurde es in westlicher Richtung verlängert.Auch der Chorraum erhielt bereits im 15. Jahrhundert eine neue, polygonale Gestalt. 1725 wurde dem Langhaus ein Kapellenbau mit Rundbogenfenstern angeschlossen. Das Portal der Westfassade hat eine Korbbogenform und ist mit einem Kreisfenster versehen. Das Mosaik stammt aus der Zeit um 1900.

Innenraum: Das achtjochige Langhaus ist mit einer Stichkappentonne überwölbt und der einjochige Chorraum mit einem Netzrippengewölbe überspannt. Die Seitenkapelle schmücken eine Tonnendecke und Stukkaturen aus dem 18. Jahrhundert. 1955 bis 1957 wurden die Wandmalereien des Chores aus dem frühen 16. Jahrhundert freigelegt. Sie zeigen an den Wänden die Verkündigung, das Abendmahl und Szenen aus dem Leben des Hl. Ägidius. Zwischen den erhaltenen Spitzbogenfenstern sind stehende Heilige angebracht. Das Gewölbe ist mit einer Christusdarstellung, den zwölf Aposteln sowie Heiligenbüsten geschmückt.An den Langhauswänden sind Bildwerke des 16. und 17. Jahrhunderts fragmentarisch erhalten. Teilweise wurden sie übermalt. Bildthemen sind die Marienkrönung, das Weltgericht, der ungläubige Hl. Thomas, eine Anbetung und die Kreuzigungsszene. Die Deckenmedaillons stammen von Joachim Mader aus dem Jahr 1741. Sie zeigen die Gemeinde Hatting mit der Muttergottes und Heiligen, die Marter des Hl. Kassian, die Heilige Dreifaltigkeit und die Christuseltern Maria und Josef. Reste einer barocken Bemalung befinden sich in den Stichkappen. Der Hochaltar ist eine Arbeit von Luis Höfer aus dem Jahr 1958. Der Seitenkapellenaltar stammt aus früherer Zeit, um 1725. Das Hauptstück ist das Mariahilf-Bild. Es wird flankiert von den Statuen der Heiligen Joachim und Anna. Die Pietà-Gruppe stammt aus dem 17. Jahrhundert, die kleinen Skulpturen der vier Kirchenväter sind Werke des 18. Jhdts.

Pfarrkirche Hatting geweiht dem hl. Ägidius – Einsiedler und Nothelfer

Wie ein Märchen möchte man die Geschichte vom Einsiedler Ägidius beginnen: Es war einmal ein Pilger, der aus dem fernen Athen in das Rhonetal kam und sich in der Nähe von Arles tief im Wals als Eremit niederließ. Der Mann hieß Ägidius, auf Deutsch der Schildhalter, franz. Gilles. Die Legende berichtet, dass Ägidius in seiner Höhle jeden Tag von einer Hirschkuh besucht wurde, die ihn mit ihrer Milch nährte. Eines Tages wollten die Jäger des Königs das Wild erlegen, doch eine unsichtbare Kraft verhinderte, dass sie sich dem Tier nähern konnten. So ging es mehrere Tage, bis der König selbst mit auf die Jagd ging, um die Hirschkuh zu schießen. Das Tier hatte sich zu Ägidius in die Höhle geflüchtet und lag dort zu seinen Füßen. Der König schoss blind einen Pfeil in die mit Gestrüpp völlig zugewachsenen Höhlenöffnung. Als er nachsah, ob er getroffen hatte, fand er jedoch Ägidius blutend in der Höhle vor, die Hirschkuh unverletzt an Ihn geschmiegt. Der Herrscher, der dieses Unglück verschuldet hatte, bot Ägidius ärztliche Beistand und Geld an. Der Einsiedler aber wollte sich nicht helfen lassen. Er bat den König nur um eines; er sollte ihn hier in der Einsamkeit ein Kloster bauen lassen. Der König froh seine Schuld wiedergutmachen zu können, erfüllte Ägidius seinen Herzenswunsch. So entstand dort in der Provence um das Jahr 680 das Kloster Saint – Gilles, das bald eine große Anzahl frommer Mönche beherbergte. Ägidius war der erste Abt und leitete das Kloster bis zu seinem friedlichen Tod am 01. September 720. Seine letze Ruhestätte fand er in der Klosterkirche. Das Grab des Einsiedlers, das man heute noch besichtigen kann, war im Mittelalter ein berühmter Wallfahrtsort. Ägidius der übrigens als einziger der 14 Nothelfer nicht als Märtyrer gestorben ist, war im Mittelalter einer der meistverehrten Heiligen Ägidius ist der Schutzpatron der Jäger, Hirten und stillenden Mütter.