An Mariä Lichtmess werden in der Kirche die Kerzen geweiht, die im Laufe des Jahres gebraucht werden. Die Kerzen brennen nicht nur, weil sie stimmungsvoll sind. Sie erleuchten das Dunkel mit dem Glanz der Zuversicht. Mit jedem hellen Kerzenschein setzt Gott ein Zeichen: Ich bin da!
Das Brauchtum zu Mariä Lichtmess hat eine lange Tradition. Das älteste Fest der katholischen Kirche wird 40 Tage nach Weihnachten gefeiert: „40 Tage nach seiner Geburt wurde Jesus zum Tempel nach Jerusalem gebracht und geweiht. Er wurde „dargestellt“, deshalb wird Mariä Lichtmess auch die „Darstellung des Herrn“ genannt. Bei dieser Weihe, soll der Greis Simeon in Jesus den erwarteten Messias, den Retter Israels, erkannt haben.“ (Radio Bayern1, www.br.de)
Als das bäuerliche Leben den weltlichen Jahresreigen noch wesentlich prägte, war Mariä Lichtmess ein ganz im Alltag verankertes Fest. Langsam bereitete man sich auf die Arbeit des nahenden Frühlings und den Beginn des neuen Arbeitsjahres vor, Mägde und Knechte wurden ausbezahlt, zogen weiter, wurden abgeworben oder verblieben per Handschlagvertrag bei ihrem bisherigen Dienstgeber.
Erstkommunionkinder und Firmlinge im Fokus
Dem bäuerlichen Rhythmus enthoben, bekam in unserer zeitgenössischen Welt das Fest Mariä Lichtmess im Alltag eine andere Geltung, die nicht minder bedeutsam ist: In Inzing wird das Fest traditionell im Fokus auf die zukünftigen Erstkommunionkinder und heuer auch der Firmlinge gefeiert. Indem diese Kinder und Jugendlichen einen neuen wichtigen Schritt in ihrem Leben als Gläubige gehen, bringen sie ihren Alltag, ihre Wahrnehmung der Welt, ihre neuen Erfahrungen und die Spannung des besonderen Neuen: „Was kommt da auf mich zu?“ – sie tragen ihr Licht mit ihrer Lichtmesskerze in die Kirche hinein. Zusammen mit den anderen Gläubigen, ihren Familien und FreundInnen, ziehen sie in einer Lichterprozession beginnend bei der Murkapelle in die Kirche ein und feiern dort die Heilige Messe.
Nach der Messe und dem Blasiussegen bieten die Firmlinge den Kirchgängern und Kirchgängerinnen Tee und selbstgebackenes Brot an. So lädt die Pfarre zum Verweilen ein und auch zum Plausch mit dem ein oder anderen Firmling oder Erstkommunionkind.
Darstellung des Herrn
Am 40. Tag nach einer Geburt ging die Mutter nach jüdischem Gesetz in den Tempel und brachte ein Reinigungsopfer. Bis dahin galt sie als unrein. Bei diesem Tempelbesuch begegneten Maria, Josef und Jesus dem Simeon und der Hanna. Beide erkennen in Jesus den Messias. Maria und Josef bringen ihren ersten Sohn dem Herrn dar – Darstellung. Der 40. Tag nach Weihnachten ist der 2. Februar, der Tag, an dem Mariä Lichtmess gefeiert wird. Früher dauerte der Weihnachtsfestkreis bis zum 2. Februar. Deshalb stehen heute noch viele Krippen bis zu diesem Tag. Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil wurde der Weihnachtsfestkreis verkürzt und endet nun mit dem Fest der Taufe des Herrn am Sonntag nach dem Dreikönigstag.
Text: Diakon Herbert Unterlechner