Sternenkindergedenkstätte Inzing

„So klein du auch gingst so groß bleibt die Liebe.“
Der Ort, an dem Familien ihrer vor, während oder kurz nach der Geburt verstorbenen Kinder gedenken können, hat in der Murkapelle ihren würdigen Platz gefunden. Die Einweihung fand am 06. November 2022 durch Pfarrer Josef Scheiring statt.

Die Pfarre Inzing lädt Mütter und Väter von Sternenkindern jederzeit herzlich ein, in einem kleinen, persönlichen Ritual ihrem Kind einen Namen zu geben und es Gott anzuvertrauen. Diakon Herbert steht dafür sehr gerne zur Verfügung.

Sternenkinder – äußere und innere Räume zum Trauern

Raum für verwaiste Eltern

Ein liebendes Paar liegt auf einer Wiese und schaut in den sonnigen Himmel voller Schäfchenwolken. Plötzlich nehmen alle die Form eines Babys an. Freude! Glück! Ein Kinderzimmer wird mit viel Liebe zum Detail vorbereitet. Dann eine Szene beim Arzt: Die Frau weint, der Mann voll Trauer. Die Hoffnung auf ihr Kind ist zerplatzt. – Diese Szenen sind dem Animationsfilm „Oben“ entnommen.

Sie rücken ins Blickfeld, wer normalerweise wenig Raum oder Beachtung findet: Sternenkinder. So werden landläufig jene Kinder bezeichnet, die vor, während oder kurz nach der Geburt versterben. Man gibt ihnen heute vermehrt Raum. Es hat sich gezeigt, wie wichtig es für Eltern ist, diese Familienmitglieder zu betrauern und ihnen einen Platz zu geben.

Früher wurde den verwaisten Müttern selbst der innerer Raum der Trauer um das verlorene Kind verwehrt. „Es war ja noch nichts!“ „Du kannst ja noch genug Kinder bekommen!“ Bemerkungen wie Schläge ins Gesicht; denn dieses eine Kind wird nie mehr wiederkommen. Man wird es nie auf dem Arm halten, nie sein Lachen sehen. Vielleicht ein anderes Kind, aber dieses Kind ist fort.

Raum für Sternenkinder in Inzing

Erfreulicherweise gibt es nun am neuen Friedhof in Inzing einen besonderen Ort für Sternenkinder. Die Gedenkstätte wurde in Kooperation zwischen Gemeinde und Pfarre umgesetzt. Sie ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass es unsere Kinder wert sind, dass man ihrer gedenkt, sie betrauert und ihnen Platz gibt.

Wie kann man die Gedenkstätte beleben?

Herzliche Einladung, eine Kerze mitzubringen und anzuzünden, Blumen oder kleine Symbole hinzulegen. Man kann auch einfach in Stille verweilen und sein Kind dem gütigen Vater im Himmel anvertrauen. „Siehe, ich habe dich eingeschrieben in meine Hände!“ (Jes49,16), spricht Er uns durch Sein Wort zu. An diesem Ort dürfen wir uns gewiss werden, dass unsere Sternenkinder nicht ins Leere fallen, sondern in den bergenden Händen Gottes aufgefangen sind.

Text von Karin Bayer-Ortner

 

Weihnachtsbaum der Erinnerung

Der Weihnachtsbaum der Erinnerung in Inzing soll an Sternenkinder und verstorbene Kinder erinnern, die Weihnachten leider nicht gemeinsam mit uns feiern können.

Am 2. Sonntag im Dezember ist weltweit der Gedenktag für diese Kinder, der candle lighting day. In Inzing denken wir an die Kinder bei einer Andacht bei der Sternenkindergedenkstätte und schmücken einen Baum mit vorbereiteten oder selbst gebastelten Anhängern. Der Baum bleibt bis Weihnachten stehen und kann in dieser Zeit natürlich weiter geschmückt werden.

Foto: Martina Jäger

Worldwide Candle Lighting Day am zweiten Adventsonntag

Am zweiten Sonntag im Dezember wird weltweit der Weltgedenktag für verstorbene Kinder begangen, auch bekannt als Worldwide Candle Lighting Day An diesem Tag stellen Familien um 19 Uhr Ortszeit eine Kerze ins Fenster, um ihrer Sternenkinder zu gedenken. Durch die Zeitverschiebung entsteht eine Lichterwelle, die innerhalb von 24 Stunden einmal um die gesamte Erde wandert.

Diese Tradition bietet Eltern und Angehörigen die Möglichkeit, ihre Trauer zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen. Es ist ein Moment des Erinnerns und der Hoffnung, dass das Licht der Kerzen die Dunkelheit der Trauer erhellt.

 

Ein Name für das Sternenkind

Wie soll man den Verlust eines Kindes während der Schwangerschaft gut verarbeiten können, wenn man das Kind nicht beim Namen nennen kann? Wie soll man mit seinem Partner, seiner Partnerin über das Kind sprechen können, wenn es namenlos ist? Das ist schwierig und viele Mütter und Väter leiden schweigend darunter.

Liebe Eltern, ein Kind während der Schwangerschaft zu verlieren ist ein großer Schmerz. Es ist uns ein großes Anliegen, euch in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Deshalb bietet unser Diakon Herbert vertraulich und individuell ein Namensgebungsritual an. Das kann zu Hause oder in der Kirche stattfinden.

Im Rahmen dieses gemeinsam vorbereiteten kleinen Rituals empfängt das Kind im Himmel von seinen Eltern einen Namen. Gott sagt, unsere Namen sind in seine Hand geschrieben. Es ist ein großer Trost, dass ein verstorbenes Kind nicht einfach verloren ist, sondern, dass sein Name und damit seine Identität bei Gott bekannt, bewahrt, beschützt und geliebt ist. Wir dürfen es Gott anvertrauen und wissen es gut aufgehoben.

So eine Namensgebung kann auch noch längere Zeit nach dem Verlust passieren. Es geht um die Beziehung zum Kind und um Trost für die Eltern, manchmal auch für Geschwister.

Euer persönlicher und vertraulicher Kontakt ist Diakon Herbert Unterlechner (diakon.herbert@pfarre-inzing.at).